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Handeln bei Auffälligkeiten

Stepchek in der Schule

Handeln bei Auffälligkeiten

Sie haben Veränderungen an einem/r Ihrer Schüler/innen wahrgenommen?

Signale weisen darauf hin, dass die schulische Leistung in letzter Zeit abgenommen hat und Veränderungen in Wesenszügen und Sozialverhalten erkennbar sind?

Wichtig ist nun ein schrittweises Vorgehen, um Interventionen gezielt durchzuführen – Step by Step:

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Wahrnehmen

Nehmen Sie Signale und Fehlverhalten wahr

Frühes Wahrnehmen ist der erste Schritt zum richtigen Handeln!

1. Beobachten Sie das Verhalten des Schülers / der Schülerin und Veränderungen des Verhaltens auf folgenden Ebenen:

  • Veränderung im Verhalten (Mitarbeit im Unterricht, Lernbereitschaft, etc)
  • Körperliche und psychische Signale
  • Äußeres Erscheinungsbild
  • Konsumverhalten

Viele dieser Signale (Haltungen und Verhaltenshinweisen) sind bei Jugendlichen alters- und entwicklungstypisch und müssen nicht mit Drogenkonsum, -missbrauch oder Suchtverhalten im Zusammenhang stehen. Treten aber Verhaltensänderungen dieser Art gehäuft und nicht nur phasenweise auf, ist Suchtgefährdung nicht auszuschließen.

2. Beobachten Sie den/die SchülerIn mindestens drei Wochen, um mögliche Signale zu verifizieren.

3. Punkt 1. und 2. bieten die Grundlage für eine weitere Vorgehensweise – vergleichbar mit einer Anamnese. Diese wird wie folgt verschriftlicht:

  • Um wen geht es, z.B. Alter, Geschlecht, Schulstufe? (wichtig: Name als Kürzel zur Wahrung der Vertraulichkeit!)
  • Beobachtungszeitraum (bisher und künftig)
  • Konkrete Verhaltensweisen und Situationen (negative wie positive)
  • Welche Sorge löst dies bei mir aus?
  • Hat es bereits Austausch mit KollegInnen gegeben?
  • Hat es schon Interventionen gegeben?

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Dokumentieren

Notieren Sie auffälliges Verhalten

1. Halten Sie Ihre Beobachtungen auf dem Beobachtungsbogen schriftlich fest..

  • Es ist sinnvoll sich auch positive Verhaltensweisen zu notieren!
  • Die Notizen dienen zur eigenen Unterstützung, zur Verlaufsdokumentation, Nachvollziehbarkeit und Legitimation des Handelns.
  • Diese sollen vertraulich gehandhabt werden..

2. Diese Sammlung von Fakten bietet die Grundlage für ein erstes Gespräch

Informationen und Downloads:

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Reflektieren

Reflektieren Sie Ihre Beobachtungen und tauschen Sie sich mit KollegInnen aus

Wahrnehmungen werden maßgeblich durch eigene Vorstellungen, Ängste und Absichten beeinflusst. Deshalb ist es an dieser Stelle sinnvoll, beobachtete Auffälligkeiten zu reflektieren und sich folgende Fragen zu stellen:

Persönliche Reflexion:

  • Was könnte das mit mir bzw. meiner Beziehung zum/zur Schüler/in zu tun haben?
  • Übersteigt das „Problem“ meine Ressourcen?
  • Wen kann/muss ich informieren?

„Probleme“ von SchülerInnen sind kein Thema für das Konferenzzimmer. Tauschen Sie sich aber mit vertrauten KollegInnen aus und besprechen Sie die Beobachtungen in Bezug auf den/die auffällige SchülerIn.

Reflexion mit KollegInnen:

  • wen beziehe ich in mein Vorgehen ein (Schularzt, Schulpsychologie, Beratungstellen)?
  • was haben andere wahrgenommen / gesehen / interpretiert?
  • Reflexionsgespräche mit KollegInnen unterliegen der Amtsverschwiegenheit

Die genaue Rollendefinition (wer übernimmt welche Funktion) legt die Schulleitung am jeweiligen Standort fest.
Aus Sicht von STEPCHECK bedeutet dies:

Erhärten sich die Tatsachen, dass es sich bei dem/der SchülerIn um einen Konsum von illegalen Substanzen handelt, ist an dieser Stelle der Handlungsleitfaden nach §13 Suchtmittelgesetz anzuwenden. Weitere Schritte diesbezüglich finden Sie unter Handeln nach §13 SMG

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Vorbereiten von Gesprächen

Bereiten Sie sich für ein Gespräch vor

Das Gespräch wird bewusst als Intervention eingesetzt.
Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg eines Gespräch mit dem/der  SchülerIn ist nicht nur eine gute Vorbereitung auf das Gespräch, sondern eine vorherige Bewertung der Situation.

Fallbewertung – Bewertungsampel
Die Fallbewertung soll einem selber und den Beteiligten Klarheit über folgendes verschaffen:

  1. Wie hoch ist der Handlungsbedarf, d.h. bleibt man in den steps 1 bis 3 des Früherkennens oder muss step 4 bis 6 folgen?
  2. Wie hoch ist der Handlungsdruck der aus den steps 1 bis 3 erwächst?
  3. Wie viel Zeit steht zur Verfügung, d.h. ist das Verweilen in den steps 1 bis 3 noch möglich oder müssen die steps 4 bis 6 angegangen werden?

Formale Vorbereitung:

  • Wie akut ist das Problem?
  • Welche Handlungsmöglichkeiten habe ich?
  • Traue ich mir das zu?
  • Wen muss / kann ich informieren? (Schulleitung, Eltern, Erziehungsberechtigte)
  • Wer kann mich unterstützen? (KollegInnen)
  • Welche Möglichkeit professioneller Hilfe gibt es?
  • An wen kann ich was delegieren?
  • Interventionen festlegen (Wer, Was, Wann Wie)

Wenn sich eine Lehrperson für ein Gespräch entschieden hat, sollte auch eine inhaltliche Vorbereitung auf das Gespräch stattfinden.

Inhaltliche Vorbereitung:

  • Welche Zielsetzung habe ich?
  • Was muss ich dazu vermitteln?
  • Wie möchte ich dies erreichen?
  • Welche Rolle nehme ich ein?
  • Welche Wahrnehmungen möchte ich rückmelden?

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Durchführung von Gesprächen

Suchen Sie das Gespräch mit dem / der SchülerIn

Sind bei SchülerInnen erste Veränderungen im Verhalten oder körperliche und psychische Signale wahrnehmbar aber die dahinterliegenden Ursachen noch unklar, sollte möglichst bald ein Gespräch gesucht werden. Wahrgenommene Veränderungen sollten angesprochen und Unterstützung von Seiten der Lehrkraft angeboten werden.

  • dem/der SchülerIn wird signalisiert, dass Veränderungen im Verhalten wahrgenommen werden.
  • dem/der SchülerIn wird signalisiert, dass Unterstützung von Seiten der Lehrkraft zur Verfügung steht, wenn der/die SchülerIn es wünscht


Kontakt- und Vertrauensgespräch
Ein erstes Kontaktgespräch bzw. Vertrauensgespräch wird bei beginnenden Veränderungen des/der SchülerIn geführt, wenn die zugrunde liegenden Ursachen noch unklar sind.

Ziele:

  • Wahrnehmung aussprechen, in Beziehung treten bzw. Gesprächsangebot setzen
  • Klarheit gewinnen über Wahrnehmungen -> Handlungsbedarf ja/nein
  • Informationsgewinnung über mögliche Schwierigkeiten
  • Sorge vermitteln und Beziehungsangebot erneuern
  • Hilfsangebote stellen

Sollten sich nach einem ersten Gespräch keine Veränderungen im auffälligen Verhalten des/der SchülerIn zeigen, hat es sich bewährt nach einem Stufenplan vorzugehen.

Motivationsgespräch
Die Vorkommnisse auf Grund von feststellbaren, beobachtbaren Tatsachen ansprechen.

Ziele:

  • Erwartungen hinsichtlich Verhaltensänderung klar äußern
  • Gemeinsame Ziele festlegen, die zur Verbesserung der Situation beitragen (realistische und konkrete Ziele)
  • Veränderungsbereitschaft fördern und fordern
  • Informationen über Beratungsangebote geben
  • Dokumentation
  • Nächstes Gespräch vereinbaren

Schulische HelferInnenkonferenz
Das nähere Umfeld des/der SchülerIn einbeziehen – Schulleitung, Eltern, Erziehungsberechtigte. Dabei wird die Situation aus der Perspektive aller Beteiligten geschildert und das bisherige Vorgehen zusammengefasst.

Ziele:

  • Grenzen und Konsequenzen verdeutlichen
  • Veränderungszielevereinbaren
  • Beratung oder Therapie nahe legen
  • Dokumentation
  • Nächstes Gespräch vereinbaren

Konsequenzen- und Sanktionengespräch
Das weitere Umfeld des/der SchülerIn – Eltern, Schulleitung, Landesschulrat, Fachpersonal- miteinbeziehen

Ziele:

  • Problematik und Entwicklung ansprechen
  • Konsequenzen in die Wege leiten
  • Auflage für Beratung und Therapie festlegen
  • Das weitere Vorgehen gemeinsam besprechen und planen
  • Dokumentation

Im Falle einer positiven Entwicklung diese anerkennen, positive Rückmeldungen geben und weiter unterstützen sowie die weitere Entwicklung beurteilen.


Hilfreiche Kompetenzen und Techniken zur Gesprächsführung:

  • Wahrnehmungen ohne Interpretation
  • ICH-Botschaften
  • Aktives Zuhören
  • Zusammenfassen des Gesagten
  • Achtung auf „Kommunikationsfallen“

Informationen und Downloads:

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Evaluieren

Überprüfen Sie den Ablauf

Rückschau auf Intervention und STEPS 1 – 5:

  • Besprechen Sie den gesamten Ablauf mit allen Beteiligten
  • Klären Sie, ob es noch weiteren Handlungsbedarf gibt
  • Klären Sie, ob es weiteren Beobachtungsbedarf gibt
  • Überprüfen Sie das Handlungsmodell, das an Ihrer Schule besteht

Klärung, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt:

  • Welche Kommunikationswege funktionieren, welche sollen verbessert werden?
  • Welche Kontakte zu Hilfsangeboten waren bisher nutzbar, welche sollen ausgebaut werden?
  • Herstellen von persönlichen Kontakten für die Zukunft
  • In welchen Bereichen gibt es Weiterbildungsbedarf?
    z.B.: Thema Sucht, Rechtsfragen, Gesprächsführung
  • Ist es möglich ein schulinternes Handlungsmodell zu erarbeiten?
    z.B.: Verschriftliches Konzept

Informationen und Downloads: