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Gesprächsführung

Stepchek in der Schule

STEPCHECK

Was tun bei Auffälligkeiten?

Eine wesentliche Form des Handelns bzw. der Intervention ist das Gespräch:

  • Gesprächsvorbereitung (Ziel, Rahmen, Inhalt, Zeit, Verantwortung)
  • Techniken (aktives Zuhören, gezielte offene oder geschlossene Fragen)
  • Methoden (Exploration, Visualisierung)
  • Haltungen (Rolle, Empathie, Präsenz, Wertschätzung, Klarheit)

All diese Faktoren beeinflussen ein Gespräch, um Wahrnehmungen, Verhaltensveränderungen, Probleme, Sorgen anzusprechen und Hilfsangebote setzen zu können. Eine gute Vorbereitung schließt mögliche Reaktionen des Gegenübers – wie z.B. Reaktanz oder Mangel an Einsicht – mit ein, soll die Selbstwirksamkeit während des Gesprächs erhöhen, aufrechterhalten und den/die Gesprächsführer/in stärken.

Die Vorbereitung und Durchführung von Gesprächen sind Bestandteil der 6 Steps von Handeln bei Auffälligkeiten

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Vorbereiten von Gesprächen

Bereiten Sie sich für ein Gespräch vor

Das Gespräch wird bewußt als Intervention eingesetzt.
Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg eines Gespräch mit dem/der  SchülerIn ist nicht nur eine gute Vorbereitung auf das Gespräch, sondern eine vorherige Bewertung der Situation.

Fallbewertung – Bewertungsampel
Die Fallbewertung soll einem selber und den Beteiligten Klarheit über folgendes verschaffen:

  1. Wie hoch ist der Handlungsbedarf, d.h. bleibt man in den steps 1 bis 3 des Früherkennens oder muss step 4 bis 6 folgen?
  2. Wie hoch ist der Handlungsdruck der aus den steps 1 bis 3 erwächst?
  3. Wie viel Zeit steht zur Verfügung, d.h. ist das Verweilen in den steps 1 bis 3 noch möglich oder müssen die steps 4 bis 6 angegangen werden?

Formale Vorbereitung:

  • Wie akut ist das Problem?
  • Welche Handlungsmöglichkeiten habe ich?
  • Traue ich mir das zu?
  • Wen muss / kann ich informieren? (Schulleitung, Eltern, Erziehungsberechtigte)
  • Wer kann mich unterstützen? (KollegInnen)
  • Welche Möglichkeit professioneller Hilfe gibt es?
  • An wen kann ich was delegieren?
  • Interventionen festlegen (Wer, Was, Wann Wie)

Wenn sich eine Lehrperson für ein Gespräch entschieden hat, sollte auch eine inhaltliche Vorbereitung auf das Gespräch stattfinden.

Inhaltliche Vorbereitung:

  • Welche Zielsetzung habe ich?
  • Was muss ich dazu vermitteln?
  • Wie möchte ich dies erreichen?
  • Welche Rolle nehme ich ein?
  • Welche Wahrnehmungen möchte ich rückmelden?

Informationen und Downloads:

2

Durchführung von Gesprächen

Suchen Sie das Gespräch mit dem / der SchülerIn

Sind bei SchülerInnen erste Veränderungen im Verhalten oder körperliche und psychische Signale wahrnehmbar aber die dahinterliegenden Ursachen noch unklar, sollte möglichst bald ein Gespräch gesucht werden. Wahrgenommene Veränderungen sollten angesprochen und Unterstützung von Seiten der Lehrkraft angeboten werden.

  • dem/der SchülerIn wird signalisiert, dass Veränderungen im Verhalten wahrgenommen werden.
  • dem/der SchülerIn wird signalisiert, dass Unterstützung von Seiten der Lehrkraft zur Verfügung steht, wenn der/die SchülerIn es wünscht


Kontakt- und Vertrauensgespräch
Ein erstes Kontaktgespräch bzw. Vertrauensgespräch wird bei beginnenden Veränderungen des/der SchülerIn geführt, wenn die zugrunde liegenden Ursachen noch unklar sind.

Ziele:

  • Wahrnehmung aussprechen, in Beziehung treten bzw. Gesprächsangebot setzen
  • Klarheit gewinnen über Wahrnehmungen -> Handlungsbedarf ja/nein
  • Informationsgewinnung über mögliche Schwierigkeiten
  • Sorge vermitteln und Beziehungsangebot erneuern
  • Hilfsangebote stellen

Sollten sich nach einem ersten Gespräch keine Veränderungen im auffälligen Verhalten des/der SchülerIn zeigen, hat es sich bewährt nach einem Stufenplan vorzugehen.

Motivationsgespräch
Die Vorkommnisse auf Grund von feststellbaren, beobachtbaren Tatsachen ansprechen.

Ziele:

  • Erwartungen hinsichtlich Verhaltensänderung klar äußern
  • Gemeinsame Ziele festlegen, die zur Verbesserung der Situation beitragen (realistische und konkrete Ziele)
  • Veränderungsbereitschaft fördern und fordern
  • Informationen über Beratungsangebote geben
  • Dokumentation
  • Nächstes Gespräch vereinbaren

Schulische HelferInnenkonferenz
Das nähere Umfeld des/der SchülerIn einbeziehen – Schulleitung, Eltern, Erziehungsberechtigte. Dabei wird die Situation aus der Perspektive aller Beteiligten geschildert und das bisherige Vorgehen zusammengefasst.

Ziele:

  • Grenzen und Konsequenzen verdeutlichen
  • Veränderungszielevereinbaren
  • Beratung oder Therapie nahe legen
  • Dokumentation
  • Nächstes Gespräch vereinbaren

Konsequenzen- und Sanktionengespräch
Das weitere Umfeld des/der SchülerIn – Eltern, Schulleitung, Landesschulrat, Fachpersonal- miteinbeziehen

Ziele:

  • Problematik und Entwicklung ansprechen
  • Konsequenzen in die Wege leiten
  • Auflage für Beratung und Therapie festlegen
  • Das weitere Vorgehen gemeinsam besprechen und planen
  • Dokumentation

Im Falle einer positiven Entwicklung diese anerkennen, positive Rückmeldungen geben und weiter unterstützen sowie die weitere Entwicklung beurteilen.


Hilfreiche Kompetenzen und Techniken zur Gesprächsführung:

  • Wahrnehmungen ohne Interpretation
  • ICH-Botschaften
  • Aktives Zuhören
  • Zusammenfassen des Gesagten
  • Achtung auf „Kommunikationsfallen“

Informationen und Downloads: