Die Lehrlingsausbildung steht immer wieder im Zentrum zahlreicher medialer Debatten, da sie eine Schlüsselrolle in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung spielt. Regelmäßig wird über die Chancen, Herausforderungen und Zukunft der dualen Ausbildung gesprochen. Dabei zeigen sich unterschiedliche Perspektiven, die den öffentlichen Diskurs prägen. Ein zentrales Thema ist hierbei der Fachkräftemangel, der in vielen Branchen zunehmend spürbar wird. Unternehmen weisen in diesem Zusammenhang ebenso auf die Schwierigkeit hin, qualifizierte Lehrlinge zu finden. Gleichzeitig wird diskutiert, ob die Lehre als solches ausreichend attraktiv ist, um junge Menschen langfristig zu binden. Besonders das Image der Lehre spiele eine wesentliche Rolle, so bevorzugen viele Jugendliche, als auch deren Eltern weiterhin eine schulische oder akademische Ausbildung.
Um die Aufwertung der Lehre weiter voranzutreiben, wird Digitalisierung sowie Modernisierung der Lehrinhalte, wie auch das Schaffen von neuen Berufsbildern gefordert. Zudem wird betont, dass auch Ausbildner*innen entsprechend geschult werden sollten, um den jungen Menschen zeitgemäße Kompetenzen zu vermitteln.
Neben all den öffentlich diskutierten Themen darf jedoch nicht vergessen werden, dass Lehrbetriebe eine besondere Verantwortung übernehmen, die weit über die fachliche Qualifikation hinausgeht. Sie bereiten junge Menschen nicht nur auf ihren künftigen Beruf vor, sondern begleiten sie auch ein Stück beim Erwachsenwerden. Lehrlingsausbilder*innen fungieren dabei als wichtige Bezugspersonen – sie fördern die Jugendlichen fachlich, stehen ihnen beratend zur Seite und wirken als Vorbilder.
Gerade im Jugendalter und den damit verbundenen Herausforderungen unterschiedlicher Entwicklungsaufgaben, erleben Jugendliche eine Phase des Suchens, Ausprobierens und Experimentierens – u.a. mit psychoaktiven Substanzen, aber auch in Bezug auf die Nutzung von digitalen Medien. Der riskante Konsum von psychoaktiven Substanzen kann zu vermehrten Fehlzeiten oder gar Suchtgefährdung führen und das Betriebsklima belasten.
Wichtig ist in solchen Fällen das Gespräch zu suchen: Gespräche können mehr Klarheit über die Situation verschaffen und dem Lehrling vermitteln, dass man sich sorgt. Dabei gilt es, Fehlverhalten offen anzusprechen, klare Vereinbarungen zu treffen und zugleich Unterstützung anzubieten. In manchen Fällen kann es ebenso notwendig sein, professionelle Hilfe für zugrundeliegende Probleme zu organisieren – denn nicht jede Auffälligkeit im Jugendalter deutet auf eine Suchtgefährdung hin.
Suchtprävention in der Lehrlingsausbildung
Das vom Institut Suchtprävention angebotene Seminar „Alles im grünen Bereich“ bietet die Möglichkeit, sich näher mit den Zusammenhängen zwischen jugendlichen Entwicklungsaufgaben und riskantem Konsum bzw. Nutzungsverhalten (z.B. von Online-Spielen, Social Media oder Glücksspiel) auseinanderzusetzen. Im Fokus stehen außerdem Ansätze der betrieblichen Suchtvorbeugung, Früherkennung suchtgefährdenden Verhaltens sowie geeignete Interventionsmöglichkeiten im Anlassfall.
Nähere Infos und die Seminarausschreibung finden Sie hier: Angebote | Institut Suchtprävention
Darüber hinaus beraten wir Sie gerne telefonisch – sowohl bei Verdachts- oder Anlassfällen im Zusammenhang mit Substanzkonsum als auch bei der Gestaltung suchtpräventiver Rahmenbedingungen in Ihrem Betrieb. Die entsprechenden Kontaktdaten finden Sie unten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wer Jugendliche in ihrer Entwicklung kompetent begleitet und auf Herausforderungen umsichtig reagiert, investiert nicht nur in deren Zukunft, sondern schafft auch im eigenen Betrieb die Basis für ein starkes Miteinander, nachhaltige Fachkräftebindung und ein positives Betriebsklima.
Kontakt für Anfragen:
Katharina Mittermüller, MA
katharina.mitterueller@praevention.at
Tel.: 0732/778936-58
Text: Katharina Mittermüller MA